menü
1 /
01.06.20 wettbewerb

Erweiterte Wirklichkeit

Hast du eine Idee, was man machen könnte, damit die Einschränkung der Wirklichkeit zu ihrer Erweiterung wird? Dann melde dich!

„Erweiterte Wirklichkeit“ – wir suchen außergewöhnliche Ideen für künstlerische, soziale und wissenschaftliche Aktivitäten, die im oder außerhalb des Internets realisiert werden und die es den Teilnehmenden erlauben, die von den Einschränkungen der Pandemie verursachten Grenzen zu überschreiten.
Die plötzliche Schließung von Museen, Theatern und Kinos sowie die Absage von Konzerten und Autorentreffen haben Kulturschaffende, Forschende und Lehrende vor viele Fragen gestellt, wie man trotz der ihnen auferlegten Restriktionen weiter aktiv sein könnte, und sie zur Suche nach neuen Lösungen gezwungen. Diese Einschränkungen haben nicht nur Einfluss auf die Rezeption, sondern zwingen uns zu einer Reorganisation der bisherigen Aktivitätsformen. Es mehren sich die Ideen für einen digitalen Sprung in die Zukunft, der jahrelang auf später verschoben wurde.

Inspiriert von der Flut solcher Internetaktivitäten wie virtuelle Orchester, Social-Media-Challenges, Instagram-Residencies, Streaming-Konzerte, Online-Festivals, Ferndebatten und Webinare, wollen wir Aktivitäten finden, schaffen und entfalten, die das Potential haben, Menschen miteinander zu verbinden, die von unserer Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft erzählen möchten, und die imstande sind, ihr Verhalten sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt zu untersuchen, das nach neuen Prinzipien funktioniert, wie sie z.B. Social Distancing determiniert sind.
Wir suchen Aktivitäten, die den Zugang zu Kultur und die Beobachtung, Aufnahme und Präsentation sozial wichtiger Situationen, Themen und Verhaltensweisen erleichtern sowie ein Zusammensein und gemeinsames Handeln trotz der Restriktionen der Pandemie erlauben.

Zu diesem Projekt laden wir Personen ein, die auf verschiedenen Gebieten kultureller, wissenschaftlicher und sozialer Aktivitäten tätig sind und sich über die uns umgebende Wirklichkeit äußern und diskutieren können – Personen, die imstande sind, kreative Lösungen für bisher unbekannte Probleme zu suchen und zu finden und keine Angst haben, solche Möglichkeiten zu nutzen, wie sie beispielsweise Zoom, Skype, Instagram, YouTube oder Facebook bieten, d.h. Personen, die mit digitalen Realitäten vertraut sind, und die gern mit zwischenmenschlichen Interaktionsformen und Formen der kulturellen Teilhabe experimentieren.

Wir suchen Ideen! Diese werden beurteilt, nicht das reichhaltige Portfolio der antragstellenden Person. Wir suchen nach neuen Aktivitäten, die unter Aufsicht der von uns vorgeschlagenen Mentoren entfaltet und prototypiert und danach als fertiges Handlungsszenarium beschrieben und zugänglich gemacht werden.

Anmeldung:
Die Beschreibung der Idee muss eine kulturelle Aktivität / Präsentation / soziale Aktion / Untersuchung betreffen, die (wahlweise):
– im virtuellen Raum stattfindet und das soziale Potential von digitalen Instrumente nutzt,
– im nichtvirtuellen Raum stattfindet und die Teilnahme vieler Personen voraussetzt, aber die aus der Pandemie resultierenden Einschränkungen (d.h. Social Distancing, Restriktionen bei der Organisierung von Versammlungen) nicht verletzt,
– in beiden Räumen stattfindet, ohne die aus der Pandemiesituation resultierenden Einschränkungen zu verletzen, auch im virtuellen Raum unter Nutzung digitaler Instrumente.
Das ausgefüllte:

-> FORMULAR

-> Anhang Nr. 1

senden Sie bitte an folgende Adresse: k.szuba@instytutpileckiego.pl.

Hier finden Sie weitere wichtige -> INFOS

Wir bieten Ihnen:
Die Autor*innen der ausgewählten Ideen erhalten ein dreimonatiges Stipendium in Höhe von insgesamt 7.500 Złoty netto. Sie werden drei Monate für die Entwicklung und Präsentation ihrer Idee haben.
Während der Arbeit an der endgültigen Form ihrer Aktivität werden den Finalist*innen 16 Stunden zur virtuellen Konsultation auf Englisch mit den zum Projekt eingeladenen Mentor*innen zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um Spezialist*innen auf dem Gebiet der Kunst, des sozialen Aktivismus und der neuen Medien, die vom Organisator zum Projekt eingeladen werden.

Die Autor*innen der ausgewählten Ideen werden auch verpflichtet sein, einmalig eine_n Spezialist_in außerhalb der Liste der vom Organisator ausgewählten Personen zu konsultieren oder ihn zur ständigen Zusammenarbeit bei der Realisierung der Idee einzuladen. Die Kosten dieser Konsultation nach den von ihm angewiesenen Sätzen deckt der Organisator.

Nach Ablauf von zwei Monaten und einer positiven Beurteilung der Aktivität durch die Mentor_innen und Spezialist_innen sowie durch eine_n Vertreter_in des Organisators beginnt die Phase der Realisierung der Ideen, d.h. die Erstellung eines Prototyps, und falls dieser ein positives Ergebnis zeigt, werden die Ideen anschließend von den Autor_innen in Form eines Szenariums beschrieben und vom Organisator nach Lizenz von Creative Commons: Uznanie Autorstwa [Anerkennung der Urheberschaft] (CC BY) in einer virtuellen Publikation zugänglich gemacht.

Auswahl:
Die Anmeldungen werden von einer Jury beurteilt, die aus dem Organisationsteam des Projekts „Erweiterte Wirklichkeit“ und den vom Organisator zum Projekt eingeladenen Mentor_innen besteht.
Aus den eingegangenen Anmeldungen wählen wir vier Ideen aus.
Über die Ergebnisse informieren wir die Gewinner_innen per E Mail am 29. Juni 2020.

Während der Arbeit an der endgültigen Form ihrer Aktivität werden den Finalisten 16 Stunden virtueller Konsultationen mit den zum Projekt eingeladenen Mentoren zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um Spezialisten auf dem Gebiet der Kunst, sozialer Aktivitäten und der neuen Medien, die vom Organisator zum Projekt eingeladen werden, und zwar: 

  • The Kissinger Twins – Kasia Kifert und Dawid Marcinkowski – sind ein an der Kreuzung von Narration und Technologie tätiges Regisseursduett, das künstlerische Projekte kreiert, u.a. die ersten polnischen interaktiven Filme „Sufferosa” (2010) mit Beata Tyszkiewicz, „The Trip” (2013) mit der Musik von Andrzej Smolik sowie Filme und Werbekampagnen für solche Weltmarken wie Expedia, Samsung und Channel 4. Unablässig experimentieren sie mit neuen Plattformen und versuchen Geschichten auf neue und unerwartete Weise zu erzählen. Im Jahr 2020 wurden sie für die Filmreihe „Sufferosa” mit The Webby Awards ausgezeichnet – dem Internetäquivalent des Oscar. Das Duett „The Kissinger Twins” wird exklusiv von der Agentur POINT OF YOU repräsentiert.

http://www.kissingertwins.com/

http://www.instagram.com/thekissingertwins

  • Iza Rutkowska ist Projektantin, Edukatorin und Kulturanimateurin, die künstlerische Instrumente zur Integration von Menschen und zur Einführung sozialer Veränderungen nutzt. Sie glaubt, dass das Herausreißen der Menschen aus der Routine des Alltags, die Durchbrechung von Stereotypen und die fortwährende Arbeit mit einer Gemeinschaft reale gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. 

http://izarutkowska.com/

  • Joanna Kubicka ist Kulturwissenschaftlerin, Vorsitzende der Vereinigung „Katedra Kultury” [Lehrstuhl für Kultur] und langjährige Koordinatorin in- und ausländischer Projekte. Als Expertin arbeitete sie u.a. mit dem Ministerium für Kultur und Nationales Erbe sowie mit regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) in Warschau zusammen. Sie befasst sich mit der Geschichte der polnischen Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, mit den Traditionen sozialen Engagements und mit Formen der Partizipation an der Kultur, außerdem ist sie mitverantwortlich für die Gestalt der Spezialrichtung „Kulturanimation” und des Studienganges „Soziale Künste” an der Warschauer Universität.

 

  • Krzysztof Goliński ist Mitbegründer des Kollektivs panGenerator, das mit neuen Medien, Technologien und Elektronik experimentiert. Er untersucht die Arten der Anwendung von Algorithmen im Schaffensprozess und die Nutzung neuer Medien im öffentlichen Raum. Er ist aktiv tätig in der Ausbildung von Künstlern, leitete einen Kurs für Virtuelle Szenographie  an der Akademie der Schönen Künste in Warschau sowie verschiedene Workshops für Elektronik und Programmierung als kreative Instrumente.

https://www.golinski.org/
https://pangenerator.com/ 

 

Das Projekt „Erweiterte Wirklichkeit“ ist Teil des seit 2018 von der Berliner Niederlassung des Pilecki-Instituts realisierten Programms „Ćwiczenie nowoczesności“ [„Modernität üben“] (www.exercisingmodernity.com). Ziel des Programms ist die interdisziplinäre Reflexion über das heutige Europa, wofür Überlegungen über die Anfänge und Quellen der Moderne in Polen, Deutschland und Israel sowie über die hellen und dunklen Seiten der Modernisierungsprojekte im 20. Jahrhundert den Ausgangspunkt bilden.

Die Situation einer plötzlichen Notwendigkeit von Social Distancing, in der sich heute ein übergroßer Teil der Kulturwelt befindet, bewegte die Autorinnen und Kuratorinnen des Projekts zu dem Versuch, nicht nur im historischen Kontext von der Moderne zu erzählen, sondern auch in einer sich auf die Gegenwart beziehenden Perspektive, in welcher der Zugang zur Kultur auf plötzliche und bisher einmalige Weise erschwert wurde.
Wir wollen das Phänomen häuslicher Isolation nicht als leidige Notwendigkeit betrachten, sondern wollen es stattdessen als Chance verstehen, schlummernde Potentiale zu nutzen und Bereiche mit Kultur zu erreichen, wo sie bisher nicht präsent war – damit meinen wir nicht nur reale, sondern auch virtuelle Orte.
Erlauben wir also, dass die physische Abgeschlossenheit für die Kulturschaffenden zu einer neuen Öffnung wird!

zurück